News03 Jul 2009


Richards verbessert Jahresweltbestzeit, Juniorenweltrekord über die Meile in Oslo - ÅF Golden League

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Sanya Richards rediscovers her best form to take a convincing 400m victory in Oslo (© Getty Images)

3. Juli 2009OsloSanya Richards sorgte für eine Top-Leistung bei den ExxonMobil Bislett Games in Oslo am Freitagabend. Bei der zweiten Station der ÅF Golden League 2009 gab es zudem auch einen Juniorenweltrekord im Meilenrennen: Der Kenianer William Biwott lief als Zweiter 3:49,29 Minuten in diesem Wettbewerb, der in Oslo tradtitionell den Schlusspunkt bildet - nicht so jedoch am Freitagabend.

Zwei Wochen hatte in der norwegischen Hauptstadt eine Hitzwelle geherrscht. Ausgerechnet zum Start des Hauptprogrammes setzte ein heftiges Gewitter mit sintflutartigen Regenfällen ein. Knapp 45 Minuten mussten die ExxonMobil Bislett Games unterbrochen werden. So stark waren die Regenfälle, dass verschiedene Anzeigetafeln ausfielen.

Der 3.000-m-Hindernislauf der Frauen musste dann ans Ende des Meetings verschoben werden, damit das Hauptprogramm noch innerhalb des TV-Fensters stattfinden konnte. So sorgten nicht die Meilenläufer für den Abschluss sondern die Hindernisläuferinnen: Ruth Bisibori (Kenia), die Favoritin, setzte sich hier trotz der enormen Verzögerung ihres Laufes in flotten 9:18,65 Minuten durch.

Sechs Athleten bleiben im ÅF Golden League-Jackpotrennen

Sechs Athleten sind nach dem zweiten der sechs ÅF Golden League-Meetings noch im Rennen um den mit einer Million US-Dollar dotierten Jackpot. Bei den Männern sind dies der 5.000-m-Läufer Kenenisa Bekele (Äthiopien) und der Speerwerfer Tero Pitkämäki (Finnland), bei den Frauen sind es Kerron Stewart (Jamaika/100 m), Sanya Richards (USA/400 m), Damu Cherry (USA/100 m Hürden) und Yelena Isinbayeva (Russland/Stabhochsprung). Sie haben den ,Sturm von Oslo' ,überlebt' und gehen nun am kommenden Freitag in Rom in die nächste Runde (10. Juli).

Gleich nach dem Gewitter lief Sanya Richards wie der Blitz über die Stadionrunde bei den Bislett-Games. Die Olympia-Dritte über 400 m war eine Klasse für sich, dominierte das Geschehen und verbesserte ihre Jahresweltbestzeit auf 49,23 Sekunden. Dagegen wirkte die Weltmeisterin und Olympiasiegerin Christine Ohuruogo (Großbritannien) wie unter ferner liefen. Sie wurde nur Sechste in 51,19 Sekunden. Zweite war Jamaikas Olympia-Zweite Shericka Williams in 49,69.

“Ich hatte keine Jahresweltbestzeit erwartet nach diesem Sturm. Wir waren besorgt beim Aufwärmen und wussten nicht nicht, was angesichts des Wetters passieren würde und wann wir starten würden", sagte Richards.

Von acht ÅF Golden League Jackpot-Kandidaten, die in Oslo an den Start gingen, war Richards eine der sechs, die gewannen.

Der 1.500-m-Hallen-Weltmeister Deresse Mekonnen (Äthiopien) ergriff im Meilenrennen eingangs der letzten Runde die Initiative und übernahm die Spitze. Der Äthiopier war erfolgreich gegen die Kenianer und gewann in der Landesrekordzeit von 3:48,95 Minuten vor dem 19-jährigen William Biwott (Kenia), der mit 3:49,29 Minuten den Junioren-Weltrekord brach. Zuvor hatte sein Landsmann Alex Kipchirchir die Marke gehalten (3:50,25 in Rieti 2003).

Defar siegt, Bekele bleibt gerade so im Rennen

Das 5.000-m-Rennen der Frauen hatte am Tag zuvor schon eine Attraktion verloren, denn es kam nicht zu dem erwarteten großen Duell zwischen den beiden schnellsten 5.000-m-Läuferinnen aller Zeiten: Olympiasiegerin und Weltrekordlerin Tirunesh Dibaba (Äthiopien) hatte sich wenige Tage vor dem Rennen beim Training eine leichte Verletzung zugezogen und konnte daher nicht starten. „Ich hatte mich auf ein gutes Rennen mit ihr gefreut, jetzt muss ich eben alleine gut laufen“, hatte Meseret Defar gesagt, die vor zwei Jahren in Oslo jenen 5.000-m-Weltrekord aufgestellt hatte, den Dibaba 2008 auf 14:11,15 Minuten verbesserte.

Das Rennen der Frauen geriet schnell aus dem avisierten Weltrekord-Fahrplan. Nur gut 1.000 m konnte die Tempomacherin Elena Zadoroshnaya (Russland) halbwegs die geplanten Rundenzeiten von 68 Sekunden einhalten. Vor dem nächsten Kilometer war die Russin bereits aus dem Rennen gegangen. Meseret Defar lief dann zu früh an der Spitze und erhielt bei der Führungsarbeit kaum Unterstützung von ihren Konkurrentinnen. “Es gab heute keine Gelegenheit, den Weltrekord zu brechen. Nach dem heftigen Sturm stimmten die Bedingungen nicht mehr und das Pacemaking lief auch nicht wie geplant“, sagte Meseret Defar. „Da ich zudem leichte Bauchschmerzen bekam, habe ich mich auf den Sieg konzentriert.“ Im Spurt war die Olympiasiegerin von 2004 nicht zu schlagen. Meseret Defar gewann in 14:36,38 Minuten vor der kenianischen Vize-Weltmeisterin Vivian Cheruiyot (14:37,01) und ihrer Landsfrau Meselech Melkamu (14:37,50).

Im 5.000-m-Rennen der Männer hielt sich Kenenisa Bekele in der Anfangsphase zurück. Zwei Runden vor Schluss waren immer noch ein Dutzend Läufer beisammen. In die letzte Runde ging der Weltrekordler dann in Führung liegend, doch mit 12 Läufern im Nacken war dies alles andere als eine für ihn gewohnte und komfortable Situation. Aber der Äthiopier konnte sich auf seine Spurtkraft verlassen. In 53,38 Sekunden sprintete er die finalen 400 m und wehrte dabei 200 Meter vor dem Ziel einen Angriff von James Kwalia (Katar) ab. Bekele siegte in 13:04,87 Minuten vor Kwalia (13:05,46) und dem Kenianer Vincent Chepkok (13:06,27). In dem dichten Spitzenfeld blieben gleich neun Läufer unter 13:10 Minuten und Sieger Bekele im Jackpot der AF Golden League.

„Es war ein hartes Rennen für mich und ich bin froh, dass ich gewonnen habe. Aber ich komme langsam wieder in Form, ich fühlte mich besser als in Berlin. Noch vier weitere Male zu gewinnen, wird viel Energie kosten, deswegen bleibt zurzeit keine Möglichkeit für richtig schnelle Rennen“, erklärte Kenenisa Bekele.

Der Weltmeister Tero Pitkämäki (Finnland) bezwang im Speerwurf-Duell den Olympiasieger Andreas Thorkildsen (Norwegen) in einem ,Auswärtsspiel' mit 84,63 m. Damit blieb der Finne im Jackpot-Rennen. Der angeschlagene Norweger, der an einem Leistenproblem laboriert, musste sich mit Rang drei begnügen (83,15 m) während Teemu Wirkkala (Finnland) mit 83,54 m Zweiter wurde.

4,71 m reichten Yelena Isinbayewa (Russland), um den Stabhochsprung vor der höhengleichen Monika Pyrek (Polen) zu gewinnen und im Rennen um den Jackpot zu bleiben.

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